Erzieher und Erzieherinnen spielen eine wichtige Rolle in der vorschulischen Entwicklung von Kindern. Eine Ausbildung zum Erzieher öffnet einem die Tür zu einem sozialen und sehr lebendigen Beruf mit besten Zukunftsperspektiven. Die Ausbildung dauert im Schnitt drei Jahre und eröffnet vielfältige Möglichkeiten.

Was sind die Tätigkeitsfelder eines Erziehers?

Kinder vor einem LehrerErzieher und Erzieherinnen sind nicht einfach nur Menschen, die auf Kinder aufpassen. Die Tätigkeitsfelder sind äußerst vielseitig. Grundlegend geht es um die Betreuung und Förderung von Kindern und Jugendlichen. Das umfasst viele Bereiche. Erzieher betreuen Kinder in wichtigen Phasen ihrer Entwicklung. Sie unterhalten die Kinder nicht nur oder passen auf, dass ihnen nichts zustößt.

Als Erzieher ist man Aufpasser, Pädagoge, Lehrer, Vertrauensperson und Vorbild. Dazu gehören auch die Vermittlung moralischer Werte, die Förderung der körperlichen und geistigen Entwicklung sowie seelsorgerische Tätigkeiten. Letzteres bedeutet zum Beispiel, den Kindern bei schulischen oder privaten Problemen zu helfen und sie zu unterstützen.

Wo arbeiten Erzieher?

Die Arbeit als Erzieher ist vielschichtig und nicht nur auf die Arbeit in Kindertagesstätten oder Kindergärten begrenzt. Erzieher können unter anderem in folgenden Einrichtungen arbeiten:

  • Ambulanter sozialer Dienst
  • Erholungsheim
  • Erziehungsheim
  • Familienberatung
  • Ferienheim
  • Förderschule
  • Grundschule
  • Internat
  • Jugendorganisation
  • Jugendzentrum
  • Kinder- und Jugendheim
  • Kinderbetreuungseinrichtung
  • Kindergarten
  • Kinderklinik
  • Kinderkrippe
  • Kindertagesstätte
  • Offene Ganztagsschule
  • Private Betreuung
  • Suchtberatung
  • Wohnheim für Menschen mit Behinderung

Wie sind die Zukunftsaussichten für Erzieher?

Die Zukunftsaussichten für Erzieher und Erzieherinnen werden gemeinhin als sehr gut bezeichnet. Erzieher sind sehr gefragt. Das hat gleich mehrere Gründe. Einer davon ist der bundesweite Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz, der von sehr vielen Familien nicht in Anspruch genommen werden kann, weil es zu wenig Betreuer und daher zu wenig Kita-Plätze gibt.

Der Beruf des Erziehers war längere Zeit nicht besonders attraktiv, weswegen es an Nachwuchs fehlt. In den kommenden Jahren werden sehr viele Erzieher und Erzieherinnen in Rente gehen. Diese Stellen gilt es neu zu besetzen.

Für männliche Erzieher sind die Aussichten besonders rosig. In sehr vielen Einrichtungen gibt es keine männlichen Erzieher, die Männerquote liegt derzeit sogar nur im einstelligen Prozentbereich. Politik und Betreuungseinrichtungen setzen sich dafür ein, dass sich der Männeranteil in diesem Berufsfeld erhöht.

Was sind die Anforderungen an Erzieher?

Als Erzieher steht der Umgang mit Menschen im Vordergrund. Besonders wichtig ist ein kompetenter, einfühlsamer und sozialer Umgang mit Kindern. Aber auch der Umgang mit Erwachsenen ist von großer Bedeutung, beispielsweise mit den Eltern und Kollegen. Reflexionsfähigkeit ist ebenfalls eine notwendige Anforderung. Es geht darum, das eigene Handeln und das des gesamten Teams selbstkritisch reflektieren zu können, um sich persönlich weiterzuentwickeln.

Der Beruf des Erziehers erfordert eine große Belastbarkeit und Flexibilität. Kreativität ist eine weitere Eigenschaft, die ein Erzieher mit sich bringen sollte.

Wo kann man eine Ausbildung zum Erzieher machen?

Eine Erzieher Ausbildung wird üblicherweise von Fachschulen (in Bayern: Fachakademien) für Sozialpädagogik angeboten. Einige Berufsschulen und Berufskollegs bieten dies ebenfalls an.

Welche Voraussetzungen / Qualifikationen muss man mitbringen?

KinderhändeBildung ist Ländersache, es gibt keine bundesweit einheitlichen Regeln, welche Qualifikationen ein Bewerber haben muss, um eine Ausbildung zum Erzieher machen zu dürfen. Die Voraussetzungen sind in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich. Allgemein gilt jedoch, dass ein Bewerber mindestens einen mittleren Schulabschluss haben muss.

In vielen Bundesländern wird zudem Berufserfahrung vorausgesetzt. Das kann ein längeres Praktikum in einer sozialpädagogischen Einrichtung sein oder eine abgeschlossene Ausbildung im sozialpädagogischen Bereich oder auf dem Gebiet der Kinderpflege bzw. -betreuung.

Obwohl die Voraussetzungen sowie die Ausbildungsschwerpunkte in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich sind, wird die staatliche Anerkennung, welche man mit dem erfolgreichen Abschluss der Ausbildung erhält, überall akzeptiert. Es ist demnach egal, wo die Ausbildung absolviert wurde, der Berufsabschluss wird bundesweit anerkannt.

Wie läuft eine Ausbildung zum Erzieher ab?

Wie genau die Ausbildung zum Erzieher abläuft, unterscheidet sich von Bundesland zu Bundesland und von Schule zu Schule. Strukturell laufen sie aber alle ähnlich ab. Im Normalfall dauert die Ausbildung drei Jahre. In den ersten beiden Jahren findet die Ausbildung überwiegend in der Fachschule statt.

Inhaltlich lernt man dort unter anderem pädagogische Handlungskompetenz, Lerntheorien, Bildungsprozesse, entwicklungspsychologische Grundlagen, Integration und Inklusion sowie Kinderliteratur, Sprachentwicklung und Kommunikationstheorie.

Das Gelernte bleibt nicht nur Theorie. Während der schulischen Ausbildung sind auch diverse Praktika zu absolvieren, um die Theorie in der Praxis anzuwenden. Zwischendurch erfolgen Leistungskontrollen, beispielsweise durch Projektarbeiten, Präsentationen oder schriftliche Tests. Am Ende der zwei Jahre ist eine schriftliche Abschlussprüfung zu absolvieren.

Anschließend folgt ein einjähriges Praktikum in einer sozialpädagogischen Einrichtung, welches in der Regel vergütet wird. Dieses Praktikumsjahr wird auch Anerkennungsjahr genannt. Zwischendurch findet dabei immer wieder Unterricht in der Fachschule statt, zudem wird die praktische Arbeit von den Lehrern bewertet. Am Ende dieses Jahres gibt es eine letzte Abschlussprüfung. Wird diese bestanden, darf man bundesweit als staatlich anerkannter Erzieher arbeiten.

Wie viel verdient ein Erzieher?

Da es sich um eine schulische Ausbildung handelt, bezieht man während der Ausbildungsphase kein Gehalt. Einige Bildungseinrichtungen bieten jedoch an, die Ausbildung in Teilzeit neben dem Beruf zu absolvieren.

Es gibt diverse Förderungsangebote für Menschen, die eine Ausbildung zum Erzieher in Vollzeit absolvieren möchten und kein oder nur ein sehr geringes Einkommen haben. Eine Möglichkeit ist es, BAföG zu beantragen. Auch eine Förderung durch die Agentur für Arbeit ist in vielen Bundesländern möglich.

Nach der theoretischen Ausbildungsphase ist ein einjähriges Praktikum zu absolvieren. Die meisten Einrichtungen zahlen eine Ausbildungsvergütung. Die Höhe der Vergütung ist jedoch nicht einheitlich geregelt.

Nach der Ausbildung liegt das Einstiegsgehalt in etwa bei 1.200 Euro netto. Je nach Qualifikation und Einrichtung sind auch höhere Gehälter möglich.